Fachbuch: Porzellan Glanzstücke der Sammlung des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Autorin: Johanna Lessmann Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg besitzt eine große, sehr qualitätsvolle und weltweit bewunderte Sammlung von Porzellan des 18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen die Porzellane der Manufakturen in Deutschland mit dem bedeutenden Schwerpunkt Meissen. Ein kleiner Bestand bezieht sich auf die wichtigsten Manufakturen in anderen Ländern Europas, in Frankreich, Italien, Dänemark, der Schweiz und England. Insgesamt zeigt das Museum ca. 1000 Exponate aus mehr als 20 Manufakturen. Etwa drei Viertel des heutigen Bestandes gehen auf den Gründungsdirektor des Museums, Justus Brinckmann, zurück. Jede Art von Keramik faszinierte ihn und es ist gewiss kein Zufall, dass im ersten Inventar des Museums aus dem Jahr 1872 eine Bouillonterrine aus Sèvres und ein entsprechendes Formstück aus Meissen als erste Objekte verzeichnet sind. Sein Ziel war eine Darstellung der Entwicklung und Geschichte sowie der besonderen Qualitäten der einzelnen Manufakturen, aber auch ein Gesamtbild der Porzellanproduktion in Deutschland zu geben, denn von hier aus wurde das neuartige Material in ganz Europa zur begehrten Luxusware. Vor allem war Porzellan ein Symbol des Rokoko, in dem sich der Geist dieser Epoche vollendet manifestierte. Die neue Präsentation der Porzellane ist, wie die Fayencesammlung, nach Manufakturen gegliedert. Deren Anordnung folgt in etwa den Daten ihrer Gründung. Um eine Andeutung der Lebenswelt der Aristokratie im 18. Jh. zu bieten, sind Möbel in die neuen Räume integriert, z. B. ein Lackschrank im japanischen Stil aus Dresden, der zeitgleich mit den frühen Meissener Porzellanen entstand. Als erste europäische und bedeutendste Porzellanmanufaktur in Deutschland nimmt Meissen den größten Raum ein und beansprucht mehr als ein Viertel der Ausstellungsfläche. Die ersten Produkte aus sogen. „rotem Porzellan“ (Steinzeug) und Böttgerporzellan zeigen neben einer als Einzelstück präsentierten Monumentalvase im chinesischen Stil in zwei Vitrinen die Anfänge Meissens in der Zeit Augusts des Starken und die Suche nach für das neuartige Material geeigneten Formen. In den anschließenden beiden Vitrinen ist die sogen. Höroldtmalerei dargestellt, benannt nach dem Porzellanmaler Johann Gregorius Höroldt. Ihm verdankt Meissen die Kenntnis der Malfarben und einen über lange Zeit prägenden Stil. Eine traumhaft bemalte Teekanne von seiner Hand ist ein Meisterwerk und ein Highlight der Sammlung, ebenso ein Schreibtischset für den dänischen König. Im zweiten Meissen-Kabinett werden Geschirre nach ostasiatischem Vorbild gezeigt, z. B. mit dem Dekor „Roter Drache“, der noch heute hergestellt wird. Es schließen sich Porzellan in europäischen Gefäßformen, aber mit ostasiatischen Dekoren an, besonders schön an einer Kanne aus dem Speiseservice für den Grafen von Münnich. Wenig später lösen naturalistische Darstellungen der Flora und Fauna Europas die asiatischen Dekore ab, eindrucksvolles Beispiel die mit deutschen Blumen und Früchten bemalte Terrine für Graf Brühl, die auch eine reiche plastische Gestaltung durch einen Kohlrabi und anderes Essbares auf dem Deckel erhalten hat. Die gegenüberliegende lange Vitrine enthält in großer Fülle Figuren der „Tafelzier“, der festlichen Tischdekoration. Das bunte, haltbare Porzellan ersetzte in der Tafelkultur des 18. Jahrhunderts die früher aus Zucker, Tragant, Marzipan oder Wachs angefertigten Figuren. Stolz des Museums sind die Götterfiguren mit ihren Wagen, die Erdteile in Porzellannischen und ein kleiner Tempel. Ihre Modelle stammen größtenteils von Johann Joachim Kaendler, dem Ersten Modellmeister der Manufaktur. So auch die kleine Statue des Hofnarren Joseph Fröhlich und die Krinolinengruppen. Im Hauptraum ist Meissen der Manufaktur Du Paquier in Wien in zwei Vitrinen gegenübergestellt, die als zweite Gründung teilweise ganz andere Wege ging. Die beiden folgenden Vitrinen enthalten zahlreiche Porzellane mit Hausmalerei. In Breslau, Wien, Augsburg und in Böhmen erwarben Hausmaler unbemaltes, oft fehlerhaftes Porzellan, um es in ihrer Werkstatt, „im Haus“, und nicht in einer Manufaktur, zu bemalen und zu brennen. Die große Platte mit den vier Erdteilen von Ignaz Bottengruber zeigt die raffinierte, prachtvolle Farbpalette, die Hausmaler erreichen konnten. Im Übergang vom Raum Meissen-Wien zu den süddeutschen Manufakturen sind Porzellane aus den Manufakturen Höchst, Kassel, Kelsterbach und Fulda ausgestellt. Aus dem vergleichsweise kleinen Fuldaer Unternehmen stammen die beiden aufregenden, grotesken Kommödianten „Squarara und Pasquariello“. Die schönsten Porzellanfiguren des Rokoko schuf der als Bildhauer ausgebildete Franz Anton Bustelli für Nymphenburg. Die hinreißenden Charaktere der Commedia dell’Arte sind in Hamburg reich vertreten, die Leda daraus ist wunderbar bemalt. Die Liebespaargruppen sind dagegen weiß, d. h. unbemalt geblieben, wie sie Bustelli selbst sehr schätzte. Exzellente Blumenmalerei führt eine Nymphenburger Schüssel aus dem Hofservice für die bayerischen Kurfürsten vor. Den Porzellanen dieser berühmten Manufaktur gegenüber sind die gleichfalls hervorragenden und oft originellen Frankenthaler und Ludwigsburger Produkte präsentiert, aber auch Ansbach ist in diesem Raum zu sehen. Das anschließende Kabinett enthält den zweiten Schwerpunkt der Sammlung, die Porzellane aus den drei Berliner Manufakturen, am eindrucksvollsten aus der von Friedrich II. von Preußen gegründeten KPM. Aus den mehr als 20 Tafelservicen, die sich der König anfertigen ließ, können exzellente Exemplare bewundert werden, aus den Servicen für Sanssouci, Schloss Charlottenburg oder das Stadtschloss in Berlin und in Breslau, z. B. eine bezaubernde Wärmeglocke aus dem ersten Service für das Neue Palais in Potsdam. In diesem Raum sind auch die Manufaktur Fürstenberg sowie die Thüringer Porzellane ausgestellt, die zum Teil einen ganz anderen Charakter haben und nicht mehr auf den Adel, sondern auf das Bürgertum als Läufer zielen. Viele von ihnen haben deshalb lange überlebt. In einem eigenen Kabinett wird zum ersten Mal die Sammlung Reichmann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die bedeutendste und größte Privatsammlung von Porzellan aus der Manufaktur Fürstenberg an der Weser, die dem Museum als Dauerleihgabe überlassen wurde. Das Interesse von Max G. Reichmann lag vor allem auf den anspruchsvollen, selten erhaltenen Geschirren aus den ersten 15 Jahren der Produktion, deren Stil zugunsten einer Verringerung ihrer kostspieligen Herstellung aufgegeben wurde. Höhepunkt ist die Vielfalt der Modelle für Teller und Terrinen, z. T. mit überaus reicher Malerei, besonders bemerkenswert die durchbrochenen Teller mit köstlichen Landschaften in purpurner Ton-in-Ton-Malerei und ungedeuteten Initialen. Bedeutend sind auch die kleinen Bildtafeln, bemalt mit Landschaften von atmosphärischer Wirkung von Johann Pascha Friedrich Weitsch sowie die Porzellane, auf denen er als erster in der Porzellanmalerei getreue Ansichten darstellte. Dieses Buch stellt einen Überblick über diese wahrlich überzeugende Sammlung dar und erschien anlässlich der Neueröffnung der Fayencen- und Porzellansammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg 2006. Auch das entsprechende Buch zur Fayence-Sammlung können Sie bei uns erhalten. Ihr Buch ist natürlich verlagsneu und unbenutzt. Autorin: Johanna Lessmann Herausgeber: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Erscheinungsdatum: 2006 Auflage: Erstauflage 2006 Seitenanzahl: 152 Seiten Bilder: 181 farbige und 9 S/W Abbildungen Buchart: Hardcover Sprache: Deutsch ISBN 10: 3-923859-66-X ISBN 13: 978-3-923859-66-5 Größe: ca. 285 x 244 x 13 mm Gewicht: ca. 800 Gramm Zustand: neu, ungelesen Hier statt 22,50 EUR für nur 19,95 EUR.